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Meine
Axolotl-FAQ.
Auf dieser Seite versuche ich, möglichst viele der Fragen, die häufig
zu Axolotl gestellt werden, zu beantworten. Dabei geht es mir nicht nur
um haltungsspezifische und wissenschaftliche Themen, sondern auch die
Fragen, die immer wieder mal beim "Erstkontakt" mit diesen Tieren
gestellt werden.
Außerdem möchte ich die Gelegenheit nutzen, mit ein paar extrem
hartnäckigen Vorurteilen und Legende aufzuräumen, die seit Jahren
die Runde machen und durch das Internet eine so explosionsartige Vervielfältigung
erfahren haben, daß man schon glauben könnte, sie wären
wahr.
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zu gelangen.
Allgemeine
Axolotl-Fragen
Woher kommt der Name "Axolotl"?
Gibt es noch freilebende Axolotl?
Stehen Axolotl unter Artenschutz?
Gibt es noch andere neotenische Amphibien?
Wie groß wird ein Axolotl?
Kann man Axolotl essen?
Muß ein Axolotl sterben, wenn
er seine Kiemen verliert?
Stimmt es, daß Axolotl abgebissene
Gliedmaßen regenerieren können?
Was bedeutet es, wenn ein Axolotl
an der Wasseroberfläche treibt?
Fragen
zur Haltung von Axolotl
Warum empfiehlt mein Zoohändler
ganz andere Haltungsbedingungen als du?
Warum sind so viele falsche Haltungsempfehlungen
im Umlauf?
Muß ich beim Kauf von Axolotl auf
Zuchtpapiere (CITES) achten?
Werden Axolotl zahm?
Können Axolotl aus dem Aquarium
fliehen?
Wie fasse ich einen Axolotl richtig
an?
Können Axolotl beißen?
Kann ich Axolotl zur Metamorphose
bringen?
Kann ein Axolotl von selbst zum Landtier
metamorphosieren?
Was passiert mit meinen Axolotl,
wenn ich verreise?
Kann ich Axolotl in einem Teich halten?
Fragen
zur Zucht von Axolotl
Woran erkenne ich, ob die Eier,
die mein Weibchen gelegt hat, befruchtet sind?
Muß ich Nachzuchten bei der
Naturschutzbehörde anmelden?
Sind Axolotl "inzuchtfest"?
Fragen
zu dieser Website
Findest du den Namen "Profiforum"
nicht etwas anmaßend?
Wann wird die Website voraussichtlich
fertig sein?
Woher
kommt der Name "Axolotl"?
Kurze Antwort: Aus der Aztekensprache Nahuatl.
Lange Antwort: In Nahuatl, der Sprache der (untergegangenen) Aztekenkultur,
hießen unsere Axolotl "Atlxolotl" (sprich: Atcholotl).
Dieser Name wird, wahrscheinlich zu Recht, mit der aztekischen Gottheit
Xolotl (sprich: Cholotl) in Verbindung gebracht. Hier enden aber auch
schon die Übereinstimmungen der verschiedenen Quellen zum Thema.
Schon die Bedeutung des Gottes Xolotl selbst, den manche Quellen als den
Zwillingsbruder, andere als die Zwillingsschwester und wieder andere als
das zweite Gesicht des Gottes Quetzalcoatl (sprich: Ketzalkotl) bezeichnen,
ist für Angehörige unseres Kulturkreises, der die primitive
Einteilung mythischer Gestalten in "Gut" und "Böse"
bevorzugt, ohne profunde Kenntnisse der aztekischen Kultur und Mythologie
kaum zu erfassen. Herauszufinden, welchen Stellenwert das Teilwort "Xolotl"
als Eigenname und welchen als simple Vokabel einnimmt, würde wohl
die Zusammenarbeit eines Linguisten und eines Historikers erfordern, die
m.W. noch nicht erfolgt ist.
Wörtlich übersetzt bedeutet der Namensteil "Atl" "Wasser",
während "Xolotl" mit "Puppe" zu übersetzen
ist. Ein "Atlxolotl" wäre also eine "Wasser-Puppe",
wohl im Sinne von "Wasser-Spiel(zeug)", und nicht etwa ein "Wasser-Hund"
oder ein "Wasser-Monstrum", beides offensichtliche (aber populäre)
Fehldeutungen, die wohl darauf beruhen, daß die Gottheit Xolotl
in aztekischen Darstellungen mit einem Hundekopf ausgerüstet war.
Übrigens: Ich habe nicht die geringste Ahnung, ob es korrekt "der
Axolotl" oder "das Axolotl" heißt. Und wenn ich den
aktuellen Stand der linguistischen Nahuatl-Forschung richtig beurteile,
hat die auch sonst keiner im deutschen Sprachraum. Ich bevorzuge den männlichen
Artikel, analog zu "der Molch" und "der Salamander".
Letztlich ist es aber jedem selbst überlassen, für welche Form
man sich entscheidet.
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Gibt
es noch freilebende Axolotl ?
Kurze Antwort: Vermutlich ja.
Lange Antwort: Da der Axolotl im mexikanischen Xochimilco-See endemisch
ist und dieser See von der Großstadt Mexico City (der vermutlich
zweitgrößten Stadt der Erde), die in direkter Nachbarschaft
liegt, langsam in eine Kloake verwandelt wird, ist es nur noch eine Frage
der Zeit, daß die natürliche Population an Axolotl ausstirbt.
Bereits heute ist die Population, verglichen mit der vor ca. 5 Jahren,
auf etwa ein Fünfzehntel gesunken (nachträglich angemerkt: Das
schrieb ich 2004; aktuelle Zahlen sind mir nicht bekannt).
Der Axolotl als Tierart dagegen ist absolut nicht vom Aussterben bedroht,
da weltweit riesige Zahlen dieser Tiere gehalten werden und sich in Gefangenschaft
auch problemlos vermehren. Diese Fakten legen natürlich den Schluß
nahe, daß im Falle des Aussterbens der natürlichen Population
Nachzuchten ausgewildert werden könnten. Der Auswilderung stehen
aber zwei entscheidende Hemmnisse im Weg: Erstens wird nach der endgültigen
Verschmutzung des Xochimilco-Sees das natürliche Verbreitungsgebiet
des Axolotl unbewohnbar sein, und die Auswilderung in anderen Gewässern
wäre heikel, denn das Aussetzen von Tieren in einer für sie
nicht typischen Umgebung ist stets eine Faunenverfälschung
mit unkotrollierbaren Folgen. Zweitens sind praktisch alle in Gefangenschaft
gehaltenen Zuchtstämme schon so alt, daß sie eine eigene genetische
Evolution/Degeneration vollzogen haben, losgelöst von ihren freilebenden
Artgenossen. Gar nicht zu reden davon, dass die allermeisten kaptiven
Zuchtsstämme bereits
hybridisiert sind.
Ob unter diesen Umständen eine Auswilderung überhaupt noch möglich
ist, steht in den Sternen.
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Stehen
Axolotl unter Artenschutz?
Kurze Antwort: Ja, aber nicht verschärft.
Lange Antwort: Ursprünglich als bedrohte Art im Anhang 1 des
Washingtoner Artenschutzabkommens aufgenommen, wurde der Axolotl 1996
wieder aus der Liste entfernt, da die zahlreichen kaptiven Nachzuchten
den Fortbestand der Art langfristig sichern. Der Axolotl wird weiterhin
in Anhang 2 des WA geführt (analog in Anhang B der EU-Artenschutzverordnung).
In Deutschland ist der Axolotl von der Anzeigepflicht nach § 6 Abs.
2 der Bundesartenschutzverordnung ausgenommen, darf jedoch ohne ausdrückliche
Sondergenehmigung weder ins Ausland ausgeführt noch aus dem Ausland
eingeführt werden.
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Gibt
es noch andere neotenische Amphibien ?
Kurze Antwort: Ja.
Lange Antwort: Die einzigen mir bekannten Amphibien, bei denen
Neotenie
ebenso wie beim Axolotl die Regel ist,sind der Grottenolm (Proteus anguinus)
und einige Arten der Gattung Necturus, deren bekanntester Vertreter der
Gefleckte Furchenmolch (engl. Mudpuppy, lat. Necturus maculosus) ist.Beide
genannten Arten sind im Gegensatz zum Axolotl obligatorisch neoten, können
also nicht durch künstliche Hormonzufuhr zur Metamorphose
gezwungen werden.
Andere Urodelen,
wie z.B. der Tigersalamander (Ambystoma tigrinum) oder der pazifische
Riesensalamander Dicamptodon tenebrosus, bilden gelegentlich ebenfalls
neotenische Populationen, metamorphieren aber in der Regel zu terrestrischen
Salamandern. Die Neotenie dieser Arten ist also
fakultativ. Gleiches gilt selbstverständlich für manchmal
auftretende Neotenie bei Einzeltieren weiterer Urodelenarten, auch z.B.
unserer heimischen Molche des Triturus/Mesotriton-Komplexes.
Viele andere vollaquatile Lurche (z.B. Riesensalamander, Aalmolche, Schwimmwühlen
und Zungenlose Frösche) sind zwar körperlich an das Leben im
Wasser angepaßt, atmen aber durch Lungen.
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Wie
groß wird ein Axolotl ?
Kurze Antwort: Das kommt darauf an.
Lange Antwort: Ein adulter
Axolotl kann eine Gesamtlänge von 20 bis über 40 cm erreichen.
"Adult" ist in diesem Zusammenhang nicht mit "ausgewachsen"
zu verwechseln, denn bedingt durch seine Neotenie hört ein Axolotl
nie wirklich auf zu wachsen; lediglich die Geschwindigkeit des Wachstums
ist nach Vollendung des ersten Lebensjahrs auf ein kaum merkliches Maß
reduziert.
Tiere mit 30 und mehr cm Länge sind relativ selten. Mir sind aber
zumindest zwei kokrete Fälle von Tieren bekannt, die die 40 cm-"Schallgrenze"
durchbrochen haben. Adulte Tiere von weniger als 20 cm Gesamtlänge
müssen wohl als degeneriert angesehen werden und sollten nicht zur
Zucht eingesetzt werden.
Die gelegentlich gelesene Behauptung, daß "Männchen etwas
größer werden als Weibchen", ist entsprechend dieser weiten
Grenzen natürlich naiver Dummsinn.
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Kann
man Axolotl essen?
Kurze Antwort: Ja. Guten Appetit.
Lange Antwort: Du hast ja seltsame Interessengebiete. Aber zumindest
stehst du damit nicht ganz allein, denn zumindest früher war der
Axolotl in seiner Heimat Mexico fester Bestandteil im Speiseplan der Landbevölkerung.
Mit Rezepten kann ich allerdings nicht dienen (nicht verzagen - auch dafür
gibt es Spezialisten).
Vielleicht versuchst du es erstmal mit Heuschrecken, Quallen und Schlangen,
die man auch in Deutschland in Restaurants finden kann.
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Muß
ein Axolotl sterben, wenn er seine Kiemen verliert?
Kurze Antwort: Nein, nicht deswegen. Aber er wird sterben, wenn
du nichts unternimmst.
Lange Antwort: Der Axolotl deckt nur ca. 50% seines Sauerstoffbedarfs
über die Kiemen. Der restliche Sauerstoff wird größtenteils
über die Haut aufgenommen, ein kleinerer Teil außerdem über
den Mundboden. Zusätzlich kann der Axolotl in akuten Notsituationen
seine Luftsäcke (die rudimentär entwickelten Lungen) benutzen
und geschluckte Luft damit veratmen. Der Verlust der Kiemen, aus welchem
Grund auch immer, stellt daher allein kein Todesrisiko dar.
Allerdings führen alle Umstände, die zum Verlust der Kiemen
führen, über kurz oder lang auch zum Tod des Tieres. Sei es
die mangelhafte Wasserqualität, seien es kampflustige Aquariengenossen
- der Faktor, der zum Verlust der Kiemen geführt hat, muß stets
augenblicklich eliminiert werden, wenn einem das Leben seines Tiers lieb
ist.
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Stimmt
es, daß Axolotl abgebissene Gliedmaßen regenerieren können?
Kurze Antwort: Prinzipiell ja. Aber wirst du wohl...
Lange Antwort: Die Regenerationsfähigkeit des Axolotl hat
schon Generationen von Wissenschaftlern fasziniert. Tatsächlich ist
sie fast eher mit der von Pflanzen vergleichbar als mit der der meisten
anderen Wirbeltiere. Allerdings nimmt diese Fähigkeit mit steigendem
Alter der Tiere deutlich ab.
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Was
bedeutet es, wenn ein Axolotl an der Wasseroberfläche treibt?
Kurze Antwort: Daß sein spezifisches Gewicht geringer ist
als das von Wasser.
Lange Antwort: Unter verschiedenen Umständen kann es vorkommen,
daß Axolotl Luft schlucken und dadurch so leicht werden, daß
sie an der Wasseroberfläche treiben. Bei jungen Larven ist dieses
Verhalten vor allem bei Futterknappheit zu beobachten. Das Schwimmen an
sich ist kein Grund zur Besorgnis. Eingreifen sollte man nur, wenn das
Tier durch das Schwimmen sichtlich gestresst ist und erfolglos versucht,
den Boden zu erreichen (Siehe hierzu die Seite Krankheiten).
Möglicherweise steckt hinter dem Schwimmen bei Futterknappheit eine
evolutionäre Strategie, die eine zu starke Population in futterarmen
Gebieten vermeiden soll. Das ist aber nur so eine ganz private Vermutung
von mir, die in keiner Weise wissenschaftlich untermauert ist.
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Warum
empfiehlt mein Zoohändler ganz andere Haltungsbedingungen als du?
Kurze Antwort: Weil du deinen Zoohändler dringend wechseln
solltest.
Lange Antwort: Als das einzige neotenische
Amphibium,
das sich gelegentlich in Zoohandlungen verirrt, steht der Axolotl ein
bißchen doof da: Die Aquarianer haben keine Ahnung von den Bedürfnissen
von Amphibien, die Terrarianer dagegen kennen sich mit Kiemenatmern nicht
aus. Dazu kommt, daß aquarienlastige Händler die Axies nicht
lieben, weil sie sich nicht mit Fischen vertragen, während die terrarienlastigen
Händler wenig Interesse an solchen "Billigviechern" haben
(man vergleiche mal den Preis für einen Axolotl mit dem eines Chamäleons
oder einer Landschildkröte!).
Das hört sich jetzt so an, als ob es überhaupt keine Händler
bzw. Verkäufer gäbe, die sich mit Axolotl auskennen. Soll es
auch, denn so ungefähr sieht die Realität aus. Ausnahmen bestätigen
selbstverständlich auch hier die Regel, sind aber rar gesät.
Wenn du also eine spezielle Frage zu den Haltungsbedingungen hast, bist
du mit einem Händler als Ansprechpartner meist schlecht bedient,
zumal der natürlich auch verkaufen will und seltenst etwas empfehlen
wird, was er nicht hat.
Wenn du daher einen Händler findest, der offen zugibt, daß
er keine Ahnung von Axolotl hat, ist diese Ehrlichkeit schon mal eine
Menge wert und sollte honoriert werden. Händler dagegen, die als
Auswirkung ihrer Profilneurose auf jede Frage eine noch so dämliche
Antwort haben ("Nein, die werden nicht mehr größer"
- "Ja, der verträgt sich prima mit Skalaren" - "Die
brauchen eine starke Pumpe am Filter" - "Eine Heizung ist auf
jeden Fall besser" - die Liste ließe sich endlos fortsetzen),
sollte man nicht noch einmal besuchen.
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Warum
sind so viele falsche Haltungsempfehlungen im Umlauf?
Kurze Antwort: Weil Abschreiben leichter ist als Rausfinden.
Lange Antwort: Vor zehn Jahren mußte man noch einen gewissen
Expertenstatus erlangen, bevor man in einem Buch oder einer Zeitschrift
eine gedruckte Publikation an den Mann bringen konnte. Heute, im Internet-Zeitalter,
wird das Zustandekommen einer Veröffentlichung vor allem durch das
Wollen und kaum noch durch das Können bestimmt. Keine Website, auch
diese nicht, bildet eine Ausnahme von diesem Gesetz.
Hinzu kommt noch eine Vielzahl bedauernswerter Legastheniker, die auf
der Suche nach Füllstoff für ihre Websites hier etwas Richtiges,
dort etwas Falsches abschreiben und das Ganze dann noch im Bemühen,
die "eigene Note" einzubringen, komplett verstümmeln.
Man kann wohl sagen, daß zu jedem Fachthema, mit dem sich hauptsächlich
Amateure auseinandersetzen, mehr falsche, unvollständige und mißverständliche
Information im Internet zu finden ist als korrekte, vollständige
und eindeutige. Was naturgemäß Tierhaltern bei der Informationsbeschaffung
mehr Probleme macht als beispielsweise Ü-Ei-Sammlern, denn kein Tier
steckt Haltungsfehler so locker weg wie ein Happy Hippo.
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Muß
ich beim Kauf von Axolotl auf Zuchtpapiere (CITES) achten?
Kurze Antwort: Nein.
Lange Antwort: Axolotl benötigen aktuell keinen Zuchtnachweis.
In Deutschland ist der Axolotl von der Anzeigepflicht nach § 6 Abs.
2 der Bundesartenschutzverordnung ausgenommen, wenngleich er auch ohne
ausdrückliche Sondergenehmigung weder ins Ausland ausgeführt
noch aus dem Ausland eingeführt werden darf. Der innerdeutsche Handel
dagegen ist frei. In den anderen EU-Staaten dürfte es sich gleich
verhalten, da die entsprechende Gesetzesregelung im Einklang mit der EU-Artenschutzverordnung
steht.
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Werden
Axolotl zahm?
Kurze Antwort: Nicht mehr, als sie es sowieso schon sind.
Lange Antwort: Axolotl sind Tiere, die sich im allgemeinen recht
"freundlich" geben. Interpretiert man das aber als "Zahmheit",
liegt man falsch und wird, falls man sein eigenes Verhalten der scheinbaren
Zahmheit anpaßt, den Tieren keinen Gefallen damit tun. Dieses Thema
ist am Ende der Seite Fütterung
ausführlich behandelt.
[Nach oben]
Können
Axolotl aus dem Aquarium fliehen?
Kurze Antwort: Ja. Zwar nur aus Versehen, aber das hilft ihnen
dann auch nicht mehr.
Lange Antwort: Ein Axolotl würde niemals freiwillig das lebensnotwendige
Wasser verlassen. In Paniksituationen kann es allerdings passieren, daß
ein Tier in wilder Flucht etwas zu schwungvoll an der Scheibe hochprescht
und sich plötzlich außerhalb des Aquariums wiederfindet. Im
Bewußtsein dieses Risikos propagiere ich trotzdem immer noch offene
Aquarien ohne Abdeckung, empfehle aber grundsätzlich einen Wasserstand,
der mindestens 8 cm unter der Glaskante endet. Diese Distanz kann ein
Axolotl kaum jemals überspringen.
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Wie
fasse ich einen Axolotl richtig an?
Kurze Antwort: Flächig, fest und feucht.
Lange Antwort: Wenn aus dem einen oder anderen Grund (Umzug, Quarantäne,
Paartrennung etc.) ein Axolotl aus dem Becken genommen werden muß,
sollte man nur Jungtiere bis zu einer Gesamtlänge von etwa 12 cm
mit dem Kescher fangen. Bei größeren Tieren würde das
in aller Regel zu einer wilden Jagd führen, die erhebliche Verletzungsgefahr
(für das Tier) birgt, weshalb man alles ab 12 cm Länge am besten
mit der Hand fängt. Dabei ist zu beachten, daß Axolotl zwar
in aller Regel keine allzu großen Berührungsängste haben
(sprich: Sie lassen sich meist ohne weiteres mit der Hand einfangen, solange
sie sich nicht beengt fühlen), aber allerspätestens dann, wenn
sie über die Wasseroberfläche gehoben werden, panische Fluchtversuche
unternehmen werden.
- Da sie grundsätzlich versuchen, möglichst vorwärts zu
fliehen, gehört auf jeden Fall der Zeigefinger oder der Daumen vor
die Schnauze, um diesen Weg zu verbauen.
- Mit den restlichen Fingern und der Handfläche sollte der Körper
möglichst großflächig, eng und fest gefaßt werden,
so daß keine Gefahr besteht, bei einem plötzlichen Fluchtversuch
den Druck zu verstärken und so das Tier zu verletzen.
- Hebe den Axolotl niemals aus dem Wasser, bevor du sicher bist, daß
du ihn absolut sicher hältst. Wenn er versucht, sich aus der Hand
zu winden, muß der Griff sitzen und sollte keinesfalls nachträglich
verstärkt werden (Verletzungsgefahr für das Tier).
- Achte darauf, daß die Kiemenbüschel nicht zwischen deine
Finger geraten, wo sie verletzt werden könnten.
- Falls der Axolotl dir entgleitet, grapsche nicht panisch nach ihm! Warte
zwei bis fünf Sekunden, bis er aufhört zu zappeln und du den
Griff anbringen kannst. Achte vor allem darauf, das Tier niemals
mit trockenen Händen anzufassen, was die empfindliche Schleimschicht
seiner Haut aufreißen würde.
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Können
Axolotl beißen?
Kurze Antwort: Na klar. Sonst würden sie ja wohl verhungern.
Lange Antwort: Halte deinem Axolotl ruhig mal den kleinen Finger
vor die Nase. Er wird dir mit Sicherheit gern zu der Kenntnis verhelfen,
wie sich so ein Tierchen von innen anfühlt. Wehtun tut das nicht,
jedenfalls nicht dir, und dem Axolotl auch nicht, solange du ruhig bleibst
und nicht vor Schreck die Hand zurückziehst und dem armen Kerl damit
einen Freiflug durch das Zimmer spendierst.
Damit hier keine Mißverständnisse entstehen: Ich möchte
nicht dazu auffordern, so etwas als regelmäßige Streichelübung
oder als Show für Besucher zu praktizieren. Aber einmal im Leben
sollte man es ausprobieren, um die eigenen Schreckreflexe unter Kontrolle
zu bekommen. Damit man nicht, wenn man irgendwann beim gelegentlichen
Hantieren im Aquarium attackiert wird, vor Schreck den Axie an die Scheibe
quetscht. Denn die Erkenntnis, daß dein Axolotl dir niemals Schmerzen
zufügen kann, die Sache umgekehrt aber ganz anders aussieht, kann
man am besten in der Praxis gewinnen.
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Kann
ich Axolotl zur Metamorphose bringen ?
Kurze Antwort: Ich weiß nicht, ob du das kannst. Ich weiß
nur, daß du es nicht darfst. Und daß ich es nie tun würde.
Lange Antwort: Da die Neotenie
der Axolotl durch eine Unterfunktion der Hormonproduktion in der Schilddrüse
verursacht wird, ist es theoretisch ohne weiteres möglich, die Tiere
durch künstliche Hormonzufuhr zu zwingen, zu terrestrischen Salamandern
zu metamorphosieren.
In der Praxis bedeutet das allerdings hohes Todesrisiko, große "Ausfallraten"
und geringe Lebenserwartung, selbst dann, wenn man den "idealen"
Zeitpunkt in der subadulten Entwicklungsphase erwischt. Ethisch würde
ich das irgendwo zwischen dem Kupieren von Hundeschwänzen und dem
Einfärben von Albinoratten einsortieren. Rechtlich gesehen handelt
es sich um einen Tierversuch nach TierSchG §§ 7, 8, dessen Durchführung
ohne Sondergenehmigung strafbar ist.
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Kann
ein Axolotl von selbst zum Landtier metamorphosieren?
Kurze Antwort: In seltenen Fällen ja. Meist ist es aber blinder
Alarm.
Lange Antwort: Amphibien mit indizierbar-obligatorischer
Neotenie gelangen in seltenen Fällen zur spontanen Metamorphose.
Dies äußert sich sichtbar zuerst in einer Rückbildung
der äußeren Kiemen und der Schwanzschneide ("Schwanzflosse").
Beide Symptome treten aber auch als Krankheitsäußerungen bei
bescheidener Wasserqualität auf, und so etwas kommt wesentlich häufiger
vor als die Metamorphose. Sollten sich also bei deinem Tier die Kiemen
zurückbilden, nimm als erstes deine Haltungsbedingungen unter die
Lupe, bevor du anfängst, ein Terrarium
einzurichten. Ein paar halbwegs sichere Differenzierungsmerkmale sind:
1. Wenn ein Axolotl beginnt, zu metamorphosieren, bilden sich die Kiemenäste
langsam zurück, ohne dabei ihre Lamellen zu verlieren. D.h., wenn
die Rückbildung plötzlich geschieht und/oder wenn die Anzahl
der Lamellen schneller abnimmt als die Länge der Kiemenäste,
handelt es sich nicht um Metamorphose.
2. Noch bevor die Kiemenäste zurückgebildet sind, hat sich bei
der Metamorphose die Kopfform charakteristisch geändert. D.h., ein
Axolotl, der seine Kiemen zurückgebildet hat, ohne daß sich
die Form seines Kopfes geändert hat, befindet sich nicht in Metamorphose,
sondern ist krank oder verletzt.
3. Bei der Metamorphose bilden sich Kiemen und Schwanzschneide gleichzeitig
zurück. D.h., wenn nur eine der beiden Entwicklungen eintritt, handelt
es sich nicht um Metamorphose.
Und zuguterletzt: Sollte, aus welchen Gründen auch immer, ein Metamorphoseansatz
bei einem adulten Tier erfolgen, so hat dieses so gut wie keine Überlebenschance.
Mir persönlich ist zwar kein solcher Fall bekannt; solltest du aber
nach Abwägung der obigen drei Kriterien immer noch der Meinung sein,
dass einer deiner Axolotl beginnt, eine Metamorphose zu durchlaufen, solltest
du wohl mal dringend bei einem fachkundigen Tierarzt vorstellig werden.
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Was
passiert mit meinen Axolotl, wenn ich verreise?
Kurze Antwort: Kommt drauf an, wie lange.
Lange Antwort: Natürlich ist es immer gut, jemanden zu haben,
der während deiner Abwesenheit mal nach den Tieren schaut und sie
ab und an füttert. Wenn das nicht möglich ist, kannst du trotzdem
in aller Regel die Tiere für ein paar Tage sich selbst überlassen.
Für die Fütterungsintervalle liest du dir am besten die Empfehlungen
am Anfang der Seite Fütterung
durch.
Sollte einmal der Notfall eintreten, daß du für mehr als eine
Woche nicht für eine Fütterung sorgen kannst, ist das - abhängig
von der Temperatur (und damit dem Stoffwechseltempo) und dem Temperament
deiner Tiere - in den meisten Fällen noch kein Problem, kann aber
schon der Auslöser werden, daß die Axolotl sich gegenseitig
verstümmeln. Um das zu vermeiden, solltest du, wenn irgend möglich,
den sicheren Weg gehen und die Tiere vereinzeln (entweder in mehreren
Aquarien oder mit einer Trennwand (Fliegengitter) im Becken).
Ein anderes Problem, gerade bei mehrwöchiger Abwesenheit im Sommer,
kann Wasserverdunstung sein. Besonders wenn du eine Lüfterkühlung
verwendest, deren Wirkung ja auf erhöhter Verdunstung basiert, kann
im Verlauf von ein paar Tagen so viel Wasser verdunsten, dass eine ordentliche
Funktion des Filters nicht mehr gegeben ist. Mit etwas Basteltalent kann
man dem mit einer automatischen Niveauregulierung per Schwimmschalter
begegnen. Ist das Basteltalent nicht gegeben, schaffen ein freundlicher
Nachbar und eine Gießkanne Abhilfe. Ist der freundliche Nachbar
aquaristisch so beschlagen, dass man ihm sogar einen wöchentlichen
Teilwasserwechsel zumuten kann, wäre auch erwägenswert, ihn
die Fütterung der Tiere durchführen zu lassen. Hat er dagegen
eigentlich keine Ahnung von der Tierhaltung, lässt man die Fütterung
für ein paar Wochen lieber einfach weg - Fütter"versuche"
von unberufener Hand schaden in aller Regel mehr, als sie nützen.
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Kann
ich Axolotl in einem Teich halten?
Kurze Antwort: Ja, von Frühjahr bis Herbst.
Lange Antwort: Wenn du über einen Teich verfügst, der
sich für Axolotl eignet (und das bedeutet vor allem und zuallererst:
Keine Fische!!!), spricht nichts gegen eine saisonweise Teichhaltung.
Ein paar Punkte solltest du allerdings beachten:
- Wie schon gesagt: Fische und Axolotl haben in demselben Teich nichts
zu suchen.
- Über die Wintermonate muß der Axolotl in die warme Stube.
Daher darf der Teich nicht so groß und verkrautet sein, daß
du im Herbst Probleme hast, ihn zu finden. Auch solltest du mit der Überführung
ins Aquarium nicht so lange in den Herbst hinein warten, dass diese einen
regelrechten Wärmeschock darstellt.
- In den allermeisten Teichen muß der Axolotl wie im Aquarium gefüttert
werden, da die vorhandene Fauna für seine Ernährung nicht ausreicht.
- Nicht nur Fische essen gern Axolotl, sondern auch Reiher, Kraniche,
Enten, Gänse... Ein Schutznetz über dem Teich ist daher in aller
Regel angeraten.
- Wenn du eine Teichpumpe mit Topffilter benutzt, muß der Ansaugstutzen
gegen das Einsaugen von Tieren geschützt sein.
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Woran
erkenne ich, ob die Eier, die mein Weibchen gelegt hat, befruchtet sind?
Kurze Antwort: An der Entwicklung der Embryonen, nach ca. zwei
Tagen.
Lange Antwort: Üblicherweise am zweiten, spätestens am
vierten Tag nach der Eiablage sollte bei fertilen
Eiern die Entwicklung mit dem bloßen Auge erkennbar sein. Zum Vergleich
kannst du dir die Bildserie zur embryonalen Entwicklung auf der Seite
Fotoserien
anschauen.
Keine Bedeutung hat es übrigens, ob die Dotter nach der Ablage weiß
oder grau sind; das ist ausschließlich bedingt durch die Farbschläge
der Elterntiere.
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Muß
ich Nachzuchten bei der Naturschutzbehörde anmelden?
Kurze Antwort: Nein.
Lange Antwort: Siehe hierzu auch die Antwort auf die Frage zu den
Zuchtnachweispapieren.
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Sind
Axolotl "inzuchtfest"?
Kurze Antwort: Nein.
Lange Antwort: Die Beobachtung, daß Axolotl eine recht geringe
Neigung zu durch Inzucht verursachten degenerativen Mißbildungen
haben, legen manche Halter/Züchter gern wunschgerecht so aus, daß
man verschwisterte Axolotl oder auch Elterntiere mit ihren eigenen Nachkommen
ohne Gewissensbisse verpaaren kann. Es stimmt zwar, daß so etwas
bei Axolotl "erstaunlich lange" gutgeht, aber "erstaunlich
lange" bedeutet unter artenschutzspezifischen Zeitmaßstäben
immer noch "verdammt kurz". Degeneration findet ihre Ausprägung
nicht nur in Mißbildungen, sondern auch in Kurzlebigkeit, labilem
Immunsystem, mangelnder Regenerationsfähigkeit, Zwergenwuchs und
ähnlichem. Ein gutes Beispiel für kollektive Züchterdummheit
ist die mongolische Rennmaus, die in wenigen Jahrzehnten gezielter Farbzüchtungen
heute so weit gekommen ist, daß die Lebenserwartung einer in Gefangenschaft
geborenen Rennmaus nur noch halb so groß ist wie die einer in Freiheit
geborenen.
Wer also durch das Nachzüchten von Axolotl etwas für den Erhalt
der Art tun möchte und nicht nicht dagegen, sollte sowohl Inzucht
als auch gezielte Farbzucht nach Kräften vermeiden.
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Findest
du den Namen "Profiforum" nicht etwas anmaßend?
Kurze Antwort: Doch, schon.
Lange Antwort: Die Domain "profiforum.de" habe ich mir
reserviert, weil sie so schön neutral und für jedes Thema zu
benutzen ist. Unter dieser Domain betreibe ich mehrere Subdomains zu verschiedenen
Themen, ohne daß mir für jede einzelne der Websites neue Kosten
entstehen, und eine dieser Subdomains ist eben "axolotl". Leider
kommt der Name der Site so etwas großspurig daher, was eigentlich
nicht im Sinne des Erfinders ist. Vor allem, da ich mich beileibe nicht
als "Profi" bezeichnen würde - ich bin vielleicht der schreibfreudigste
Axolotl-Halter in Deutschland, aber mit Sicherheit nicht der kompetenteste.
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Wann
wird die Website voraussichtlich fertig sein?
Kurze Antwort: Ich fürchte, nie.
Lange Antwort: Wenn man beginnt, eine Info-Website wie diese zu
schreiben, hat man so einen gewissen Umfang im Kopf, den die Sache mal
haben soll. Naja, von diesem ursprünglich geplanten Umfang habe ich
mittlerweile (nach einem knappen Jahr) so etwa 60% realisiert. Ich habe
leider keine Ahnung, ob ich es schaffen werde, in einem weiteren Jahr
die restlichen 40% auf die Beine zu stellen, zumal ich auch noch dazulerne,
Teile des Inhalts nachträglich ändere und erweitere und immer
wieder auch Themenkomplexe einfüge, die außerhalb der ursprünglichen
Planung liegen. Und selbst wenn ich es dann irgendwann einmal geschafft
haben sollte, ist wohl noch lange kein Ende abzusehen. Die Wunschliste
mit Themen, die ich gern noch behandeln würde, wächst deutlich
schneller, als es meine Zeit zuläßt, darüber zu recherchieren
und zu berichten.
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