Haltung.
Das Aquarium und die Einrichtung.
Einleitung    Forum    Haltung    Futter    Zucht    Biologie    Fotoserien    Diverses    Angebot    Links    Impressum & Kontakt
Fehlervermeidung!
Aquarien-Einrichtung
   Das Becken
     Material
     Größe
     Art
     Standort
   Die Beleuchtung
     Leuchtzeit
     Anbringung
   Filter und Pumpe
  Wasserkühlung
   Bodengrund
     Art
     Anwendung
   Wasser
     Härtegrad
     pH-Wert
     Chlor
     Ammoniak, Nitrit & Nitrat
     Befüllung
     Wasserstand
   Pflanzen
     Problem
     Strategie
     Arten
   Was sonst noch?
     Verstecke
     Sichtblocker
     Sonstiges
Filterung & Wasserqualität
Fütterung
Zubehör
Vergesellschaftung
Krankheiten
Jahreszyklus
Warnzeichen
Trautes Heim...

Auf dieser umfangreichsten Seite der Website geht es darum, ein Aquarium für die Axolotl-Haltung aufzubauen.
Ich versuche dabei, zu allen Aspekten möglichst viele verschiedene Möglichkeiten zu berücksichtigen und nicht immer nur auf das zu verweisen, was ich für ideal halte. Haltet mir aber bitte zugute, daß ich noch nicht lange genug lebe, um wirklich alles ausprobiert zu haben...

Wenn man als Axolotl-Halter im Zoogeschäft shoppen geht, sollte man sich immer vor Augen halten, daß man da nicht gerade ein Modetier hält. Es gibt im Zoohandel Fachverkäufer, die sich richtig gut mit Fischen auskennen. Andere wissen prima Bescheid über terrestrische und teilaquatile Terrarienbewohner. Aber über vollaquatile Amphibien wissen anscheinend nur die wenigsten etwas. Bevor man mir jetzt vorwirft, ich würde über die Zoohändler herziehen: Mir ist schon klar, daß kein Händler für alle möglichen Tiere Experte sein kann. Gerade deswegen wundert es mich aber, daß manche meinen, sie müßten sich als solche aufspielen - das gilt speziell für die Verkäufer in großen Zoomärkten oder gar Baumärkten, die größtenteils weniger Fachkenntnisse haben, als ein simples Anfängerbuch über Terraristik vermittelt. Versuche deshalb gar nicht erst, einem solchen Verkäufer Antworten auf Fragen wie "Ist denn diese Pumpe auch für Axolotl geeignet?" zu entlocken. Er wird dir entweder irgendwelchen Schwachfug erzählen oder wegen der Demütigung Sodbrennen kriegen, aber helfen wird er dir nicht.
So, jetzt mal zur Einkaufsliste:
 
Das Becken

Die Materialfrage "Glas oder Plastik?" stellt sich in meinen Augen nicht. Kunststoffaquarien haben zwar in Dimensionen von zwei bis fünf Litern eine gewisse Daseinsberechtigung als Transportbehälter, aber in die Bude stellen sollte man sich sowas nicht: Spätestens nach dem zweiten oder dritten Versuch, Algen oder Kalkränder von der Scheibe zu entfernen, sieht ein Kuststoffbecken aus wie die Monster-Inkubatoren in den alten Frankenstein-Filmen. Auch preislich liegen Glasaquarien nur so wenig über Kunststoff, daß der Preisunterschied bezogen auf die Gesamtausrüstung so gut wie nix ausmacht.
Die Größe des Aquariums ist schon ein wichtigerer Faktor, da sie nicht nur für die Bewegungsfreiheit der Tiere, sondern vor allem auch für die Wassermenge und damit die Stabilität des biologischen Gleichgewichts entscheidend ist. Ein Becken für die Axolotlhaltung sollte mindestens 80 x 40 x50 cm groß sein. Ein solches Becken mit einem Bruttovolumen von 160 Litern (wobei sich diese Angabe immer auf die Außendimensionen bezieht, also das Glas in das Volumen mit eingerechnet ist) kommt etwa auf eine Nettofüllmenge von 120 Litern Wasser. Hält man darin zwei Axolotl, so sind das also 60 l Wasser pro Tier, was schon nicht allzu üppig ist. Will man mehr als zwei Tiere halten, sollte man sich also schon großzügiger orientieren. Näheres dazu siehe unten unter "Wasserstand".
Wie allgemein bei der Aquarienhaltung gilt selbstverständlich auch hier, dass kleine und stark besetzte Becken eher etwas für erfahrene Aquarianer sind, während Anfänger lieber ein großes Becken mit schwachem Besatz wählen sollten.
Natürlich gibt es nach oben hin keine Grenzen; man kann das Becken so groß wählen, wie man möchte (vorausgesetzt, man findet seine Tiere noch, damit man sie gelegentlich mal füttern kann).
Was die Ausstattung des Beckens angeht, ist der wichtigste Punkt: Kauft für Axolotl niemals ein geschlossenes Aquarium. Axolotl sind Kaltwassertiere, und Aquarien mit Deckel werden meist schon durch die Leuchtstoffröhren so stark geheizt, daß es in den Sommermonaten regelmäßig zu argen Temperaturproblemen kommt. Abgesehen davon, daß Aquarien mit Abdeckung wesentlich teurer sind als einfache offene Becken, machen sie außerdem Probleme beim Füttern und bei der Reinigung, weil die Eingriffsluken zu eng sind. Für die Haltung von Zierfischen mag das akzeptabel sein, für Amphibien isses nicht so doll. Wobei allerdings nicht unerwähnt bleiben soll, daß offene Aquarien die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung merklich erhöhen, vor allem im Winter. Das kann erwünscht sein, aber auch zu Problemen führen. Allerdings ist es kein großer Umstand, ein Becken für den Winter mit einer Glasscheibe abzudecken. Ein weiteres häufiges Argument für Aquarienabdeckungen sind "angelnde" Katzen. Die sind aber mit einer groben Gitter-/Maschendrahtabdeckung schon verarztet.
Den Standort für das Aquarium sollte man so wählen, daß die Axolotl keinem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden. Auch Räume, die sich im Sommer stark aufheizen (z.B. im Dachgeschoss), sind völlig ungeeignet, genauso wie Räume, die sich nicht diametral durchlüften lassen. Verfügt deine Wohnung ausschließlich über solche ungeeigneten Räume, solltest du dir die Axolotlhaltung lieber abschminken.
Der Tisch oder Unterschrank für das Becken sollte im Idealfall so hoch sein, dass du (abhängig von deiner Körpergröße) noch bequem von oben im Becken hantieren kannst, mindestens aber 60 cm hoch. Je höher das Becken steht, desto unproblematischer gestalten sich die Wasserwechsel - ein nicht unerheblicher Punkt, wenn man bedenkt, dass es hier um eine Aktivität geht, die du in den nächsten 15 bis 20 Jahren alle ein bis zwei Wochen ausführen willst.
Eine stabile Standfläche, die sich nicht durchbiegt, ist weitere Voraussetzung, denn immerhin wiegt z.B. ein 80cm-Becken mit Bodengrund und Wasser allein rund 150 - 200 kg. Dementsprechend müssen auch die Füße des Tisches/Schranks sicher auf dem Boden stehen. Möbel mit Rollen sind also in aller Regel völlig ungeeignet; wahrscheinlich würden die Rollen während des Befüllens des Beckens abbrechen.
[Nach oben]
 
Die Beleuchtung

Tagsüber sollte es im Aquarium heller sein als nachts. Damit sind die Ansprüche der Axolotl an die Beleuchtung schon ziemlich vollständig beschrieben. Wenn das Aquarium nicht gerade in einer finsteren Ecke steht, muß man es nicht unbedingt gesondert beleuchten, womit man sich allerdings selbst ein bißchen den Spaß an der Sache nimmt. Ich empfehle eine zeitgesteuerte Beleuchtung von 12 Stunden täglich im Sommerhalbjahr bis 8 Stunden täglich im Winterhalbjahr. Welche Lichtquelle man benutzt, hängt wesentlich stärker von den Pflanzen im Aquarium (wenn denn welche drin sind) ab als von den Tieren. Mit Leuchtstoffröhren macht man schon mal nichts falsch; zu empfehlen sind hier entweder T8- oder T5-HE-Leuchten (nicht T5-HO!) mit elektronischem Vorschaltgerät (also kein konventioneller Zündkondensator, der frisst nicht nur Strom und verkürzt die Lebensdauer der Röhren, sondern verursacht vor allem auch ein grobfrequentes Flackern - in der Garage mag das akzeptabel sein, im Wohnzimmer ist es unschön).
Die Beleuchtung sollte nicht zu nah über dem Aquarium angebracht werden, um den oben geschilderten Problemen zu entgehen. Bei meinen Becken habe ich die Lampen an Wand bzw. Decke montiert, etwa 25-30 cm über dem Aquarium. So brauche ich weder Hitzestau zu befürchten, noch habe ich Probleme bei der Fütterung und Reinigung.
Die Lampen etc. besorgt man sich, wenn man sich ein wenig mit Elektrik auskennt, übrigens besser im Baumarkt als im Zoogeschäft, das Vorschaltgerät im Elektronikfachhandel. Die Schutzklasse der Fassungen sollte IP65 oder besser (also höher) sein. Benutzt man offene Röhrenhalterungen ohne Reflektor ("Leuchtbalken"), sollte man sich noch im Zoofachhandel passende Schnappreflektoren kaufen, die auf die Röhren geclipst werden. Auch sollte man die mitgelieferten Röhren aus den Baumarktlampen nicht wirklich in Betracht ziehen, da es sich meist um Warmtonröhren mit Zwei- bis Dreibandenspektrum handelt. Diese sollten gegen Vier- bis Fünfbandenröhren mit einer Lichttemperatur zwischen 5000 und 6500° K ausgetauscht werden.
[Nach oben]
 
Filter und Pumpe

Axolotl sind kleine Schlampen und Schmutzfinken. Nichts, was eine vernünftige Filteranlage nicht in den Griff kriegen würde, aber permanente Filtrierung ist unerläßlich. Damit das Thema nicht zu einfach wird, muß man außer auf einen effizienten Filterdurchsatz auch noch darauf achten, daß keine zu starke Strömung im Becken entsteht, denn das mögen die Tiere gar nicht.
Passende Filter und Pumpen sowie Filtermaterialien werden irgendwann einmal ausführlich auf der Seite "Wasserqualität & Filterung" beschrieben. Bisher bin ich leider noch nicht dazu gekommen, diese Seite fertigzustellen. Nichtsdestotrotz habe ich (und auch einige andere) im Forum schon so einiges zum Filterthema geschrieben. Es lohnt sich also, dort ein wenig zu stöbern; eigentlich dürften dabei alle Fragen beantwortet werden. Als klarer Favorit hat sich im Laufe der Jahre der luftbetriebene Mattenfilter (HMF) herauskristallisiert. Völlig ungeeignet hingegen sind kompakte Innenfilter, die mit Turbellenpumpen betrieben werden.
 
Wasserkühlung

Wichtig ist noch der Bau bzw. die Anschaffung einer Wasserkühlung - entweder das, oder ein zweites Aquarium in einem kühlen Keller, in dem die Axolotl den Sommer verbringen können.
Es kann nicht eindringlich genug gesagt werden: Ein "Kaltwasserbecken" ist nicht einfach ein Aquarium, dem die Heizung fehlt. Vielmehr muss, gerade bei so temperaturempfindlichen Tieren wie Axolotl, darauf geachtet werden, dass nicht allein die Umgebungsluft das Becken so weit aufheizen kann, dass das Infektionsrisiko ins Unermessliche steigt. Bei der Wohnungshaltung bedeutet das so gut wie grundsätzlich, dass Kühlungsmaßnahmen ergriffen werden müssen.
Die meisten Halter realisieren die Kühlung über Ventilatoren, die dem Wasser durch Verdunstung Energie entziehen ("Verdunstungskälte"). Diese Methode ist auch in jeder Hinsicht zu empfehlen, da sie sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb (Stromkosten) nur einen Bruchteil einer Kompressoranlage kostet. Mein Bauprinzip einer Ventilatoranlage habe ich hier beschrieben. Mit dieser Anlage erreiche ich im Sommer Temperatursenkungen um bis zu 8°C bei einem Energiebedarf von gerade mal 7 Watt.

Wenn der Raum, in dem das Aquarium steht, nicht völlig ungeeignet ist (siehe oben), wird eine Wasserkühlung nur zwischen Mai und September benötigt, kann also, falls man mit der Beckeneinrichtung im Herbst oder Winter beginnt, noch etwas auf die lange Bank geschoben werden. Setze dich aber bitte zumindest so frühzeitig mit dem Thema auseinander, dass du möglichst Anfang Mai eine funktionierende und erprobte Anlage laufbereit hast.

Damit wäre die Technik auch schon komplett. Axolotl brauchen selbstverständlich keine Heizung, und was sonst noch an optionalem Krimskrams empfehlenswert (aber nicht dringend notwendig) ist, ist auf der Seite "Zubehör" zu finden. Kommen wir also nun zur Inneneinrichtung des Beckens:
 [Nach oben]

Bodengrund

Was den richtigen Bodengrund für Axolotl angeht, gibt es verschiedene Glaubensrichtungen. Auf der einen Seite steht der Wunsch, den Tieren ein lebenswertes Leben zu ermöglichen, und dazu gehört bei vierbeinigen Wasserbewohnern, die sich vorzugsweise laufend und nicht schwimmend fortbewegen, ein weicher bzw. griffiger Boden. Auf der anderen Seite haben Axolotl die dumme Angewohnheit, beim Fressen Kiesel zu schlucken. Diese Kiesel werden dann mit der verdauten Nahrung wieder ausgeschieden, wenn's gutgeht. Aber das klappt leider nicht immer, denn längst nicht alles, was vorn reinpaßt, paßt auch hinten wieder raus. Verstopfung durch Kies ist daher eine der häufigsten Todesursachen von Axolotl in Gefangenschaft.
Unter Berücksichtungung dieser beiden Aspekte gibt es zwei Kompromisse, die zumindest von allen Haltern als akzeptabel angesehen werden:
1. Grobe Kiesel mit mindestens 2,5 cm Durchmesser. Diese Steine sind so groß, daß sie nicht von den Tieren verschluckt werden können. Gleichzeitig machen sie dem Halter weniger Arbeit als ein feiner Bodengrund, der immer die Gefahr bedeutet, daß Sedimente von Fäkalien und Futter untergemischt werden. Auch bieten grobe Kiesel eine akzeptable Oberfläche für die Ansiedlung von Bakterien, was die Selbstreinigung des Wassers merklich unterstützt. Will man das Aquarium allerdings bepflanzen, bieten sie keinen guten Wurzelgrund.
2. Sand (Korngröße 0,2 bis 1 mm). Sand ist so fein, daß ein Verschlucken kein Problem darstellt. Er ist auf jeden Fall der angenehmste Bodengrund für die Tiere, und er läßt sich, ausreichende Tiefe vorausgesetzt, prima bepflanzen. Allerdings macht er etwas mehr Arbeit als Kiesel, weil die Axolotl bei ihren Streifzügen durch das Aquarium Bodenmulm und Futterreste unterpflügen und damit Fäulnisherde schaffen können. Daher muß man ein Auge auf die Sauberkeit des Bodens haben.
Wichtig beim Kauf von Sand ist, dass er einkörnig ist. Dies bedeutet, dass die einzelnen Sandkörner sich in ihrer Größe nicht allzusehr unterscheiden und somit nicht verdichten können (Verdichtung ist der Hauptgrund für ein anaerobes Milieu, das Fäulnisprozesse begünstigt). Aquariensand aus dem Zoohandel erfüllt diese Bedingung, allerdings zu homöopathischen Preisen. Im Baumarkt oder Steinbruch kann man einkörnigen Quarzsand bekommen, man muss allerdings gezielt danach suchen. Keinesfalls sollte man Spielsand kaufen, da der im Interesse der "Spielbarkeit" (Formbarkeit) absichtlich verdichtend ausgelegt und in der Regel auch organisch belastet ist.
Inakzeptabel sind die üblichen Korngrößen von Aquarienkies, 3 bis 6 mm. Und die absolute Katastrophe ist Lavabruch, der mit seinen scharfen Kanten beim Verschlucken den Tieren auch noch innere Verletzungen zufügen kann.

Der Bodengrund wird als erstes, vor dem Wasser, ins Becken eingebracht. Zunächst muß er allerdings ordentlich ausgewaschen werden, wenn man nicht statt Wasser eine trübe Suppe im Aquarium haben will.
Benutzt man Sand, empfiehlt sich eine Tiefe von ca. 5 - 10 cm, was bei einem 100cm-Becken eine Menge von ca. 30 - 60 kg (trocken gewogen) bedeutet. Ab etwa 7 cm Tiefe kann man sowohl Felsbrocken stabil eingraben (das muß man, weil sie sonst beim Umfallen die Axolotl erschlagen können) als auch Pflanzen so tief wurzeln lassen, daß sie eine reelle Chance haben, nicht von den Tieren entwurzelt zu werden.
Bei der Verwendung von Kieseln kommt man mit einer Schicht von 3 - 5 cm Tiefe aus, da Kiesel sowieso keinen der beiden obigen Vorteile bieten.
Bevor man das Wasser daraufschüttet, bedeckt man noch den Bodengrund mit einer Plastikfolie (z.B. zerschnittene Einkaufstüte), um ein Durchwirbeln zu vermeiden.Alternativ kann man auch einen möglichst großen flachen Teller auf den Bodengrund stellen und das Wasser darauf gießen.
[Nach oben]
 
Wasser

Die Qualität von Leitungswasser ist regional/lokal sehr unterschiedlich. Während Kriterien wie Wasserhärte und Chlorgehalt von den Versorgungswerken abhängig sind, kann z.B. der Gehalt an Schwermetallen auch von der Art der Leitungen im eigenen Haus beeinflusst werden.
Auch Regenwasser kann, je nach Region, unterschiedlichst belastet sein. Da Regenwasser generell sehr "weich" ist, also wenig gelöste Mineralien enthält, sollte es für Axolotl aber sowieso nicht verwendet werden, es sei denn, es wird durch gezielte Mineralisierung aufgehärtet.
Grundsätzlich empfehle ich, "frisches" Leitungswasser zu testen - nicht nur, um herauszufinden, ob man es ohne Zusätze für das Aquarium verwenden kann, sondern auch, um bei späteren Tests des Aquariumwassers Vergleichswerte zu haben, die etwas über die Veränderung der Zusammensetzung aussagen. Indikatorlösungen für verschiedene Wasserwerte bekommt man im Zoofachhandel, wo man natürlich ein Heidengeld dafür bezahlt. Wer genügend Kenntnis der Materie hat (ich habe die nicht), kann stattdessen im Laborbedarf einkaufen. Vermeiden sollte man Mehrfach-Teststäbchen. Diese Dinger sind in aller Regel so ungenau, dass mit den "Mess"-Ergebnissen gar nichts anzufangen ist.
Axolotl brauchen "hartes" Wasser, um das Immunsystem ihrer Haut in Gang zu halten. Was also im Haushalt ein Fluch ist, ist für Axolotl ein Segen: Wer einmal im Monat seine Kaffeemaschine entkalken muß, braucht sich um den Mineralgehalt des Aquariumwassers keine Sorgen zu machen. Der Härtegrad sollte über den Daumen gepeilt bei 12 bis 20° dH liegen (das entspricht dem Härtegrad 3 im Waschmaschinen-Vokabular). Ist das Leitungswasser zu weich, sollte man es mit Mineralien anreichern. Entsprechende Kits hierzu finden sich im Zoofachhandel; eine Anleitung zum Selbermixen gibt (irgendwann einmal) es auf der Seite "Filterung & Wasserqualität".
Zweiter wichtiger Aspekt des Wassers ist der pH-Wert. Ideal für Axolotl ist ein Wert zwischen 7,0 und 7,6. Akzeptabel sind Werte zwischen 6,8 und 8,0. Da in der Regel ab Wasserwerk ein Wert nahe 7 eingestellt wird, ist Leitungswasser in dieser Beziehung unkritisch.
Pures Gift für Wassertiere aller Art sind Chlorverbindungen. Da aber heutzutage kaum noch nennenswerte Mengen von Chlorinen zur Trinkwasseraufbereitung verwendet werden, braucht man sich zumindest in den meisten Gegenden in Deutschland keinen großartigen Kopf darüber zu machen. Sofern man keinen Chlorgeruch am Wasser wahrnehmen kann, muss man sich nicht weiter darum kümmern. Kann man das Chlorin dagegen riechen, reicht es aus, das Wasser 24 Stunden abstehen zu lassen, bevor man es mit Tieren oder Pflanzen in Berührung bringt. Innerhalb dieses Zeitraums verflüchtigt sich das Chlorin in die Luft.
Eine "Wasseraufbereitung" mit Mittelchen aus dem Zoohandel, die in aller Regel auch Metallchelatoren enthalten, ist im Zweifelsfall eher schädlich als nützlich. Nur wenn das Wasser übermäßig mit Schwermetallen belastet ist (in manchen Regionen wie z.B. der Innenstadt von Wien ist dies aufgrund von sehr alten Wasserleitungen noch der Fall), stellen Chelatoren das kleinere Übel dar.
Ist das Wasser mit Ammoniak belastet, reagiert Chlorin mit dem Ammoniak zu Chloraminen. Chloramine bauen sich wesentlich langsamer ab als Chlorin. Wenn man den Bodengrund sorgfältig ausgewaschen hat, ist Ammoniak allerdings zum Zeitpunkt der Erstbefüllung kein kritisches Thema. Daher schreibe ich an dieser Stelle nichts weiter dazu; die Aspekte zur langfristigen Kontrolle und Regulation der Wasserwerte finden sich auf der Seite "Filterung & Wasserqualität". Gleiches gilt für Nitrit und Nitrat, beides Verbindungen, die sich wie Ammoniak erst im laufenden Betrieb des Aquariums in problematischen Mengen einstellen.
Es gibt im Zoofachhandel auch Wasseraufbereiter, mit denen man das "Altern" des Leitungswassers beschleunigen und die biologische Aktivität des Wassers fördern kann. Prinzipiell würde ich von so etwas abraten, da diese Chemikalien oft das Wasser ansäuern (Tropische Zierfische (siehe oben) bevorzugen deutlich geringere pH-Werte als Axolotl).

Das Wasser wird (mit nicht allzuviel Schwung) auf die Plastikfolie, die den Bodengrund abdeckt, (bzw. auf den Teller) gegossen. Ist genug Wasser im Becken, wird die Folie langsam herausgezogen. Die Filterpumpe kann nun in Gang gesetzt werden. Nach etwa 24 Stunden kann man beginnen, Pflanzen einzusetzen. Das ganze Becken sollte dann noch eine bis vier Wochen einfahren (hierbei regelmäßig den Nitritwert checken, um das Abfallen der Kurve mitzubekommen - ab diesem Zeitpunkt können Axolotl eingesetzt werden). Vorteilhaft in der Einfahrphase ist es, das Becken mit Filterschlamm aus einem bereits laufenden Aquarium zu "impfen"; dies beschleunigt den Aufbau einer stabilen Bakterienfauna. Den Filterschlamm hierzu bitte einfach ins Becken kippen, nicht in den Filter füllen! In der Einfahrphase müssen Stickstoffverbindungen ins Wasser eingebracht werden, um die notwendigen Bakterien zu "füttern". Das lässt sich einfach bewerkstelligen, indem man täglich eine kleine (!) Menge Fischfutter ins Wasser gibt. Günstig wirkt es sich auch aus, schon während des Einfahrens unempfindliche Tiere wie z.B. Schnecken einzubringen.
In den ersten Tagen des Einfahrens wird der Nitritwert des Wassers kontinulierlich ansteigen, bis er etwa 0,8 bis 1,0 mg/l erreicht, und dann ziemlich schnell wieder abfallen. Dies ist dann der Zeitpunkt, zu dem Axolotl eingesetzt werden können.

Für den Wasserstand, also die Höhe des Wasserspiegels, geben verschiedene Axolotl-Halter völlig unterschiedliche Empfehlungen. Fest steht, daß Axolotl gelegentlich gern zur Oberfläche schwimmen, um Luft zu schlucken (und nicht etwa einzuatmen). Dies spricht für einen niedrigen Wasserstand von etwa 20 cm (gemessen ab Bodengrund). Außerdem ist eine möglichst große Wasseroberfläche im Verhältnis zur Menge günstig für den Sauerstoffaustausch, was ebenfalls für einen seichten Wasserstand spricht. Auf der anderen Seite - und dieser Aspekt ist gerade bei kleinen Aquarien bis 200 l Volumen deutlich wichtiger - ist aber das biologische Gleichgewicht um so instabiler, je weniger Wasser im Aquarium ist; in diesem Sinne wäre also eine große Wassermenge von Vorteil. Mein salomonischer Vorschlag lautet: Kleines Aquarium - hoher Wasserstand, großes Aquarium - niedriger Wasserstand. In Zahlen: Für einen ausgewachsenen Axolotl würde ich 100 l Wasser als Minimum veranschlagen, für jeden weiteren 25 l zusätzlich. Ein Becken mit einer Grundfläche von 80x40 cm, das mit zwei Tieren besetzt ist, sollte dementsprechend einen Wasserstand von ca. 39 cm ab Bodengrund aufweisen. Ein Becken von 100x50 cm Grundfläche, besetzt mit 3 Tieren, käme mit ca. 30 cm Wasserstand aus.
Auch hier gilt die Faustregel: Für den Anfänger ist mehr besser. Das höhere biologische Gleichgewicht, das eine größere Wassermenge bietet, ist ein Vorteil, gegenüber dem im Zweifelsfall alle anderen verblassen.
Nebenbei bemerkt hat die Anzahl der Tiere, die in einem Becken gehalten werden können, auch etwas damit zu tun, ob es der Halter schafft, alle einzelnen Tiere im Auge zu behalten. Hält man zehn Axolotl in einem Aquarium, ist es schon fast unmöglich, die Kontrolle darüber zu behalten, welches Tier wieviel frißt, wie sich ggf. Verletzungen oder Krankheitssymptome entwickeln und so weiter. Ein großes Becken verschlechtert bei der Massenhaltung die Übersicht auch noch weiter, statt sie zu verbessern. Ich empfehle, unabhängig von der Beckengröße nicht mehr als sechs Axolotl zusammen zu halten.
[Nach oben]
 
Pflanzen

Zur erfolgreichen Bepflanzung eines Aquariums oder Terrariums gehört immer auch ein bißchen Verhaltenskunde. Ich lese immer wieder Aussagen wie "Bepflanzung von Axolotl-Aquarien ist zwecklos, die Tiere reißen sowieso alle Pflanzen wieder aus". Das ist definitiv falsch! Im Gegensatz zu herbivoren Tieren, die die Pflanzen fressen, und anderen Karnivoren, die die Bepflanzung bei der Nahrungssuche durchwühlen, interessieren die Pflanzen den Axolotl nämlich einen Dreck.
Trotzdem bleiben die meisten Versuche, ein Axolotl-Aquarium zu bepflanzen, erfolglos. Warum? Ganz einfach: Es kommt vor allem darauf an, wo man die Pflanzen plaziert. Mit der üblichen Methode, Bodendecker in den Vordergrund und hochwachsende Pflanzen an die Rückwand des Beckens zu setzen, kann man nämlich tatsächlich keinen Erfolg haben. Axolotl haben die böse, böse Angewohnheit, sich bei ihren Streifzügen durch das Aquarium durch jede enge Ritze zu quetschen, durch die sie passen. Stehen Pflanzen direkt an der Rückwand des Beckens, werden die Axolotl sie immer wieder zur Seite drücken, um sich an der Wand entlang zu drücken. Das gleiche Schicksal erleiden Pflanzen, die nah an hoch aufragenden Hindernissen wie Steinen oder Wurzeln stehen. Daß sie bei dieser "Behandlung" nicht lange stehen bleiben, leuchtet ein.
Unter Berücksichtigung dieser Gegebenheit ist es aber kein Problem, auf eine erfolgreiche Strategie zur Bepflanzung zu schließen. Mit der folgenden Methode erziele ich gute und dauerhafte Ergebnisse:
1. Auf ausreichende Tiefe des Bodengrundes achten! Minimum sollten 7 cm sein.
2. Pflanzen freistehend plazieren, so daß die Tiere allseitig um die Pflanze mindestens 4 cm Platz zum Vorbeilaufen haben und die Pflanze nicht niederwalzen müssen.
3. Pflanzen möglichst tief eingraben. Im "Topf" (Korb) gekaufte Pflanzen am besten mit Korb vergraben.
4. Pflanzen mit eingegrabenen Steinen, die sich zum größten Teil im Bodengrund befinden, fixieren.
5. Keine fragilen und empfindlichen Pflanzen verwenden. Einen gelegentlichen Schwanzschlag müssen die Dinger schon abkönnen, ohne sich gleich zu entblättern.

Der Illusion, bald ein üppig bewachsenes Aquarium mit tropischem Unterwasserwald-Look zu haben, darf man sich freilich nicht hingeben. Axolotl sind miserable, aber ambitionierte Innenarchitekten, und die obigen Regeln gestatten keine allzu dichte Bepflanzung.

In Frage kommen robuste Pflanzenarten, die für Kaltwasser geeignet sind und keine allzu speziellen Ansprüche an die Düngung haben. Ich bin kein Pflanzenspezialist; mir kommt es nur darauf an, daß die Pflanzen ihren Zweck erfüllen und dem Auge etwas Grün bieten. Folgende Arten kann ich empfehlen, wobei die Liste alles andere als vollständig ist:
Hornkraut - eine hübsche feinfiedrige Pflanze, die freischwimmend gehalten wird. Hornkraut wächst mit atemberaubender Geschwindigkeit, was ihm hervorragende Werte als Abfallstoffverwerter und Sauerstofflieferant einbringt. Hervorragend ist auch seine Eigenschaft als Schattenspender. Dabei ist es absolut anspruchslos; lediglich mit erhöhten Temperaturen kommt es nicht klar (wie ja auch die Axolotl). Da es nicht wurzelt, kann es auch von den Tieren nicht entwurzelt werden. Als Ablaichpflanze kann es allerdings aus demselben Grund nicht verwendet werden.
Wasserpest und Große Wasserpest - Wer nicht gerade etwas "Exklusives" sucht, wird an diesen Pflanzen seine Freude haben. Sie vermehren sich wie wild, sind anspruchslos in Bezug auf Beleuchtung und Düngung und stellen wegen ihrer vielen kleinen Blätter die ideale Ablaichpflanze dar (Siehe auch das Foto oben auf dieser Seite).
Wassermerrettich - Eine hübsche Pflanze mit stabilem Stengel und relativ großen, viel"fingrigen" Blättern. Wächst nicht so schnell wie Wasserpest und wurzelt recht langsam, muß daher sorgfältig gegen Ausreißen geschützt werden (siehe oben).
Eidechsenfuß - Eine Pflanze mit großen lanzettförmigen Blättern, die ebenfalls keine großen Ansprüche stellt. Als Ablaichpflanze allerdings ungeeignet, da sie das notwendige Entwurzeln nicht gut verkraftet. Wächst eher langsam.
Wasserhyazinthe - Eine großblättrige Schwimmpflanze, die reizvoll aussieht und mit ihren ballonartigen Schwimmstielen und breiten Blättern einen sich bewegenden Schatten spendet. Eignet sich nur für offene Aquarien mit geringer Oberflächenströmung und kräftiger, hoch aufgehängter Beleuchtung. Wasserhyazinthen, die im Freigelände gezogen wurden, gehen leider im Aquarium leicht ein.
Cladophora-"Mooskugeln" - Diese anspruchslosen Gesellen (tatsächlich handelt es sich um Algen) sind einfach nicht totzukriegen. Da sie keine Wurzeln haben, stehen sie auch fußballspielenden Vierfüßern unkritisch gegenüber. Ich habe gern ein paar davon im Larvenbecken, da sie gute Sichtbarrieren darstellen. Ihre nitratvernichtende Wirkung, die von Händlern gern beschworen wird, ist allerdings nicht der Rede wert.
Noch ein Wort zu Kunstpflanzen: Viele Axolotl-Halter, speziell die oben zitierte Kategorie, benutzen statt echter Pflanzen künstliche aus Kunststoff oder Kunstseide. Dagegen ist vom Standpunkt artgerechter Haltung auch nichts einzuwenden. Hält man grundsätzlich keine Pflanzen im Aquarium, will aber züchten, so muß man zumindest für die Zeit des Ablaichens etwas ins Becken einbringen, woran das Weibchen die Eier anheften kann. Kunstpflanzen sind hier die beste Möglichkeit, wobei Kunstseide besser ist als Plastik. Ich mag die Dinger nicht; mir kommt das genauso vor, als würde ich mir künstliche Pflanzen in die Wohnung stellen. Aber das ist Geschmackssache; es soll ja sogar Leute geben, die genau das tun. Für das biologischen Gleichgewicht im Becken tun Kunstpflanzen nachvollziehbarerweise gar nichts.
[Nach oben]
 
Was kommt sonst noch rein?

Der Rest der Beckeneinrichtung ist fast den persönlichen Vorlieben des Halters überlassen. Beachten sollte man dabei nur zwei Dinge:
1. Die Axolotl sollten immer eine Möglichkeit haben, sich aus der direkten Beleuchtung in einen schattigen Bereich zurückzuziehen. Das kann - ganz profan - ein Stück längs durchgeschnittenes PVC-Rohr (Abflußrohr) sein; genauso tut es eine mit Höhlungen ausgestattete Mangrovewurzel (Achtung: Wurzeln vor der Einbringung mindestens eine Woche wässern, mit mindestens täglichen Wasserwechseln!) oder eine künstliche Höhle aus gebranntem (!) Ton (Zoofachhandel). Für meine Axolotl habe ich aus mehreren großen und flachen Felsbrocken (Baumarkt, Teichbedarf) ein paar Stonehenge-artige Unterstände gebaut. Wer sowas auch machen will, sollte sich ein paar Gedanken zur Statik machen, denn im Laufe der Zeit können sich die Stützsteine verschieben, und die "Dach"-Steine fallen herunter und erschlagen möglicherweise die Tiere, die gerade darunter sitzen. Ansonsten gibt es Möglichkeiten für jeden Geschmack und Geldbeutel, angefangen bei Pflastersteinen und Backsteinziegeln bis hin zu solchen Verirrungen wie einem Titanic-Modell aus Kunstharz, das der Zoofachhandel für schlappe 200 Euro feilhält.
2. Will man mehrere Axolotl in einem Becken halten, ist man gut damit beraten, den Bodengrund aus Axolotl-Sicht unübersichtlich zu halten. Aufragende Steine, Wurzeln und natürlich Pflanzen verhindern, daß die Tiere sich ständig gegenseitig im Auge haben. Bei der Auswahl von Steinen rate ich immer zu möglichst dunklen Gesteinssorten, da sich auf hellen Steinen, die die Photosynthese begünstigen, bevorzugt Grünalgen ansiedeln.

Einen Gefallen kann man den Tieren tun, indem man das Aquarium mit Schrägen oder verschiedenen Höhenebenen ausstattet, so daß sie selbst entscheiden können, wie nah am Wasserspiegel sie sich aufhalten. Auch stabile Pflanzen werden gelegentlich gern zum Hochklettern benutzt. Das alles macht allerdings nur Sinn, wenn man eine zu starke Strömung der Filterpumpe vermeidet. Denn wenn die Axolotl das Gefühl haben, durch die Strömung von den Beinen gerissen zu werden, riskieren sie keine Kletterakte. Auch dieser Faktor spricht für den luftbetriebenen Mattenfilter.
Ein bißchen vorsichtig sollte man übrigens mit Holz und Borken- bzw. Korkrinde sein, weil dadurch das Wasser angesäuert werden kann. Das ist weiter kein Problem, wenn man die Wasserwerte unter Kontrolle hat und ggf. Gegenmaßnahmen ergreifen kann.
[Nach oben]

Einleitung    Forum    Haltung    Futter    Zucht    Biologie    Fotoserien    Diverses    Angebot    Links    Impressum & Kontakt