Haltung.
Warnzeichen - oder: Wie merke ich, daß es ernst wird?
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Warnzeichen

"Mir geht's SCHEISSE!": Dieser Axolotl zeigt deutlich an, daß er sich in höchstem Maße unwohl fühlt. Höchste Zeit, die Ursache herauszufinden.
Die stumme Alarmglocke:
Auf dem Bild links siehst du den (negativen) Vollausschlag des "Wohlfühl-Barometers" von Axolotl, genauer gesagt der Stellung der Kiemenäste. Zeigen die Kiemenäste so steil nach vorn, wie es im Bild der Fall ist, fühlt das Tier sich in äußerstem Maße unwohl. Im Fall des abgebildeten Tiers lag anscheinend eine schlimme Infektion vor: Auf dem Bild noch rank und schlank, war es einen Tag später bereits am ganzen Körper so aufgedunsen, daß es ein hochschwangeres Weibchen um Längen übertraf (akutes Nierenversagen?), und eineinhalb Tage später tot, ohne daß ich noch irgendwelche wirksamen Gegenmaßnahmen ergreifen konnte.
Es muß natürlich nicht immer gleich so schlimm kommen. Aber wenn du deine Axolotl über einen längeren Zeitraum beobachtest, wirst du feststellen, daß die Kiemenäste sensibel auf Faktoren reagieren, die das Wohlbefinden der Tiere beeinflussen. In den meisten Fällen sind das Streßfaktoren, so wie z.B. Chlor im Wasser, hohe Strömung oder auch andere Tiere (z.B. größere oder aggressive Fische), die den Axolotl in ständiger Alarmbereitschaft halten. Solche Streßfaktoren sollten dann abgestellt werden. Der Erfolg (sofern man bei der "Diagnose" richtig geraten hat) ist wiederum an den entspannt nach außen oder hinten stehenden Kiemenästen abzulesen.
Und wenn man nicht sicher ist, ob eine (u.U. ansteckende) Erkrankung vorliegt, kann Quarantäne niemals völlig falsch sein.
Eine ähnliche Bedeutung wie die Vorwärtsstellung der Kiemenäste hat der "Knickschwanz", also das seitliche Rollen der Schwanzspitze (nicht zu verwechseln mit dem "echten" Knickschwanz, einer Wirbelsäulendeformation bei frühen Larvenstadien, die in aller Regel ein Anzeichen für den baldigen Tod der Larve bedeutet). Dabei wird die Schwanzspitze (nur der Bereich hinter dem letzten Schwanzwirbel) um 90-180° eingerollt. Ein Foto hiervon habe ich leider nicht.

Warum ist Stress eigentlich so schlimm für Axolotl?
Wenn wir von Stress (bei Menschen) sprechen, meinen wir meist psychischen Stress, i.e. das Gefühl, unter Druck gesetzt zu sein. Sicher, psychischer Stress ist schon schlimm genug und kann sich ohne weiteres auch auf die Physis auswirken; man denke nur an die Schwächung des Immunsystems in Stressphasen. Zum psychischen Stress hinzukommen kann aber auch banaler physischer Stress. Im Fall von Axolotl kann der durch ungeliebte "Mitbewohner" verursacht werden - das können in überbevölkerten Becken die eigenen Artgenossen sein, genauso auch andere Tiere bis hin zu Parasiten, die die armen Kerle ständig piesacken, den Adrenalinspiegel hochtreiben (bildlich gesprochen - ich habe keine Ahnung, ob und nach welchen Maßgaben Axolotl Adrenalin produzieren) und die Regenerationskräfte einem Dauertest unterziehen. Weitere wichtige Faktoren für physischen Stress sind z.B. eine zu hohe Wassertemperatur oder zu saures Wasser - eben alle Umweltfaktoren, für die die Tiere nicht "gebaut" sind.
Sowohl physischer als auch psychischer Stress schwächen die Resistenz der Tiere gegenüber Pilzbefall und infektiösen Krankheiten. So kann eine Krankheit, die unter normalen Bedingungen keine Chance gegen das Immunsystem des Tiers gehabt hätte, bei einem gestressten Tier zum Tode führen.

Was gibt es sonst noch für Alarmzeichen?
Das wichtigste Werkzeug, um das Wohlbefinden seiner Tiere zu beurteilen, ist die regelmäßige Beobachtung. Andere Indizien, die so klar auf ein Unwohlsein hindeuten wie die Vorwärtsstellung der Kiemenäste oder ein Knickschwanz, sind mir nicht bekannt. Aber jede Änderung im Verhalten der Tiere muß einen Grund haben. So hat z.B. ein Axolotl, der sich ständig in den eigenen Schwanz beißt (ja, die können das!), mit hoher Wahrscheinlichkeit Hautparasiten. Ein Tier, das permanent versucht, mit den Hinterbeinen die Kiemenbüschel zu "kratzen", leidet meist an einer Reizung der empfindlichen Kiemenlamellen, die durch Chemikalien wie Chlor oder einen zu hohen Sauerstoffgehalt des Wassers verursacht sein kann. Stellt dagegen ein Tier von einem Tag auf den anderen die Nahrungsaufnahme ein, kann das unterschiedlichste Gründe haben, und nicht alle müssen schlimm sein.
Ich habe noch nie erlebt, daß zwei Axolotl, die zusammen in einem Aquarium gehalten wurden, exakt das gleiche Temperament an den Tag legten: Es scheint ein Naturgesetz zu sein, daß immer einer der "Wildere" und einer der "Ängstlichere" ist. Daher sollte man das "Grundtemperament" der einzelnen Tiere kennen, denn nur dann kann man Verhaltensänderungen richtig einschätzen.
Zuguterletzt soll noch erwähnt werden, dass natürlich physiologische Veränderungen an den Tieren immer die Alarmglocke bimmeln lassen sollten. Wird ein Tier innerhalb kurzer Zeit plötzlich dicker, zeigt es blutrote, milchigweiße oder schwarze Flecken oder Streifen, verschwinden die Kiemenlamellen und/oder die Schwanzschneide, ist nicht nur Handlung, sondern auch Eile geboten.
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